Dem FC Gelterkinden ist der Start in die neue Saison – zumindest resultatmässig – geglückt. Dank einer Leistungssteigerung nach der Pause geht der 1:0-Sieg im ersten Derby der Saison in Ordnung, auch wenn am Ende noch gezittert werden muss.
Die vier, fünf Zeigerumdrehungen um die 70. Minute herum haben es in sich: Zu diesem Zeit-punkt führt der FC Gelterkinden mit 1:0 und hat eine Möglichkeit nach der anderen, den Sieg in trockene Tücher zu bringen. Doch zweimal klatscht das Leder nur an die Latte (Justin Wüthrich mit einem Schuss aus 16 Metern und Livio Zurflüh per Freistoss) und zweimal vergibt Mirco Schumacher aus aussichtsreicher Position vor Torhüter Txapua Hasler. Dies, nachdem schon rund zehn Minuten zuvor derselbe Schumacher in „Shaqiri-Manier“ einen Eckball an den Pfosten gezirkelt und Wüthrich den Nachschuss an den Pfosten geknallt hatte. Diese vergebenen und zum Teil mit viel Pech nicht verwerteten Torchancen sind dann dafür verantwortlich, dass die Elf aus Gelterkinden bis in die Nachspielzeit hinein zittern muss und es schlussendlich zwei Topparaden ihres Schlussmannes Jannis Lüthy zu verdanken hat, dass die drei Punkte auf die Wolfstiege mitgenommen werden können.
Erste Halbzeit ereignislos
Es ist von Beginn an eine sehr nervöse und in der ersten Halbzeit auf sehr bescheidenem Niveau ausgetragene Begegnung. Der FC Gelterkinden – ohne Neuzuzüge in die Saison startend – beginnt zwar gut, muss dann aber je länger das Geschehen dauert, den Gastgebern das Zepter überlassen und führt zur Pause eher schmeichelhaft. Dies auch, weil das Führungstor durch Innenverteidiger Peppino Martin (er kann in der 30.Minute einen Eckball aus nächster Nähe über die Torlinie stochern) nur mit viel Glück zustande kommt. Das Team des neuen Trainers Aleksandar Micic agiert viel zu ungeduldig und behilft sich immer wieder mit weiten Zuspielen, die nur sehr selten den richtigen Adressaten finden. Da aber die AC Rossoneri zwar mit Flügelstürmer Jordy Renato Nestor Margaretta den auffälligsten Akteur des ersten Durchgangs in ihren Reihen hat, aus seinen Sturmläufen aber kein Kapital schlagen kann, geht der FCG mit dem Minimalvorsprung in die Kabine.
Die Wende kommt von der Bank
Nach dem Seitenwechsel ist dann aber auch der neue Trainer der Gäste mitverantwortlich dafür, dass Gelterkinden nun ganz klar besser ins Spiel kommt. Er nimmt die notwendigen Wechsel zur richtigen Zeit vor und kann damit die Impulse setzen, die es für eine Dominanz seines Teams braucht. Insbesondere die jungen Timo Buess und Justin Wüthrich sorgen für viel Betrieb in der Offensive und Gian Vaterlaus gewinnt als Aussenverteidiger unzählige Zweikämpfe und Kopfballduelle. Und noch ein weiterer Einwechselspieler sorgt für ein Highlight: nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte sieht Fabio Spinella, dass sich Rossoneris Torhüter zu weit vor seinem Gehäuse befindet und versucht es aus gut und gerne 50 Metern. Zu schade, dass auch dieser Ball vom Lattenkreuz ins Feld zurück prallt.
Und so kommt es, wie es oft in solchen Partien der Fall ist. Plötzlich kommt die bis anhin unterlegene Mannschaft doch noch zu Topchancen für den Ausgleich. Obwohl die Spieler von Marcel Hottiger kräftemässig am Ende scheinen, werfen sie nochmals alles nach vorne und haben in der 82. und 91. Minute den Torschrei zweimal bereits auf den Lippen. Doch beides Mal kann der vorher kaum beschäftigte Jannis Lüthy mirakulös klären.
Da die 2.Liga regional-Gruppe mit den Absteigern Liestal und Bubendorf sowie den stark eingeschätzten Aufsteigern Binningen und Kleinhüningen in dieser Saison mit Sicherheit niveaumässig extrem besser besetzt ist als in der letzten und man davon ausgehen kann, dass sich die beiden Teams aus dem Oberbaselbiet in der Tabelle wohl eher gegen hinten schadlos halten müssen, sind die drei Punkte im Startspiel für Aleksandar Micic und seine Mannschaft umso wichtiger.
Heinz Degen
Matchtelegramm: AC Rossoneri – FC Gelterkinden 0:1 (0:1). Sportplatz: Bifang, Lausen. Zuschauer: 200. Schiedsrichter: Bulut Yildiz. Assistenten: Bilal Atici, Christian Cecere.
Tore: 30. Martin 0:1.
AC Rossoneri: Hasler; Türkyilmaz (77.Buonanno), De Lyra (46.Taleb), Blakaj, Brawand; Casado Garcia (46.Mouahjir); Margaretta (86.Gogic), Decahou, Müller, Salvatore; Herger.
Gelterkinden: Lüthy; Pierer, Martin, Zurflüh, Belser (56.Gian Vaterlaus); Schneider (46.Buess), Binjas (87.Merz), Tschopp (56.Wüthrich), Dudler (73.Topic); Schumacher (77.Munya), Lutz (62.Spinella).
Bemerkungen: Gelterkinden ohne Burkhardt, Rauch, Trüeb (alle verletzt), Di Biase, Saladin und Andrin Vaterlaus (2. Mannschaft). Verwarnungen gegen Rossoneri: Mouhajir (Unsportlichkeit) und De Lyra.. Verwarnungen gegen Gelterkinden: Martin und Pierer (beide wegen Foulspiels). Pfosten- und Lattentreffer Gelterkinden: 59.Schumacher (Corner), 59. und 68.Wüthrich, 71.Zurflüh, 84. Spinella.