Viel Kampf auf der einen Seite, viel Krampf auf der anderen – der FC Gelterkinden schliesst eine eher durchzogene Vorrunde mit einem zwar verdienten, schlussendlich aber doch noch sehr glücklich zustande gekommenen 2:2-Unentschieden gegen Tabellenschlusslicht Timau ab.
Es läuft längst die Nachspielzeit. Der FC Gelterkinden, der in der zweiten Halbzeit klar überlegen ist, rennt weiter an und versucht eine nie erwartete Niederlage gegen Timau doch noch abzuwenden. Und tatsächlich eröffnet sich Goalgetter Waibel eine (letzte?) Chance. Zwar kann er sie nicht nutzen, doch nur Sekunden später kommt Innenverteidiger Dalhäuser – längst zum Mittelstürmer mutiert – völlig freistehend zum Kopfball. Der Ball fliegt aber, und dies nicht zum ersten Mal in dieser Partei, direkt in die Arme von Brito Neto. Das wars wohl. Oder doch nicht? Nochmals ein hoher langer Ball in die Spitze, ein allerletzter, und tatsächlich kann Dalhäuser profitieren und in extremis den Ausgleich erzielen.
Der Jubel über den Ausgleich ist gross. Aber – wer hätte vor dieser Partie gedacht, dass der FC Gelterkinden im Rankhof zu Basel in der 94. Minute ein Unentschieden bejubeln würde? Denn auch zu Beginn des Spieles sah es so aus, wie man es erwartet hatte: Die Gäste beginnen gut, lancieren schon in den ersten Minuten Angriff auf Angriff Richtung des gegnerischen Tors und schon in der 4. Minute scheint die Führung perfekt. Schaub wird steil „geschickt“, taucht alleine vor Brito Neto auf, legt den Ball aber uneigennützig quer auf Waibel, der es allerdings nicht schafft, diese aufgelegte Chance zu nützen. Wer weiss, wie dieses Spiel gelaufen wäre, hätte Gelterkinden früh vorlegen können.
Nach Rückstand geschockt
Als sich dann aber in der 10. Minute der Topskorer auf der anderen Seite – Mustapha Dampha hat in dieser Spielzeit bereits zehnmal getroffen – auf der linken Seite durchsetzt und souverän das 1:0 markiert, zeigen Roger Schreibers Spieler erstaunlicherweise Wirkung. Hat man den Tabellenletzten unterschätzt? Haben sie sich einfach gar nicht vorstellen können, hier in Rückstand zu geraten? Jedenfalls tun sich die Gäste ab diesem Zeitpunkt sehr, sehr schwer. Zwar führen sie spielerisch klar die feinere Klinge und kommen auch zu der einen oder anderen Abschlusssituation, doch die Basler präsentieren sich extrem motiviert, defensiv gut organisiert und vor allem kämpferisch. Ein nicht informierter Zuschauer würde kaum vermuten, dass es sich bei diesem Team um das Schlusslicht der Tabelle handelt. Das Geschehen auf dem tiefen Rankhofrasen wird immer hektischer, nervöser und auf Seiten Gelterkindens immer fehlerhafter. Zwar hat Schreiber in der 32. Minute die Ausgleichschance auf dem Fuss, doch Timaus Torhüter pariert seinen Schlenzer mirakulös. Und, bezeichnend für dieses Spiel, quasi im Gegenzug lässt sich die Gästeabwehr einmal mehr überraschen – und schon liegt man 0:2 hinten. Als Dampha kurz vor der Pause eine weiter hochkarätige Möglichkeit auslässt, ist man auf Gelterkinder Seite froh, endlich in die Pause gehen und die ersten 45 Minuten aufarbeiten zu können.
Nach dem Tee keimt dann kurz Hoffnung auf, als Waibel nach einem schönen Angriff über Spinella und Schreiber schon früh den Anschlusstreffer buchen kann, doch danach: nichts Neues. Timau verteidigt unter der Regie des überragenden Langone äusserst geschickt und lässt die sich sichtlich bemühenden Gäste immer wieder auflaufen. Zudem hat Timaus Trainer dem schnellen Schreiber mit Chafiq einen ebenso schnellen Gegenspieler zugeordnet und so Gelterkinden einer seiner schärfsten Waffe beraubt. Immerhin – und so fasst es ein zwar enttäuschter, aber insgesamt gefasst wirkender Roger Schreiber zusammen: „Sehen wir das Positive: mit dem einen Punkt haben wir den Abstand zu den hinteren Regionen zumindest gewahrt…“
Heinz Degen, Gelterkinden
Matchtelegramm: AS Timau Basel – FC Gelterkinden 2:2 (2:0). Sportplatz: Rankhof, Basel. Zuschauer: 40. Schiedsrichter: Jérémie Héritier. Assistenten: Jakov Grgic, Yunus Sarican. Tore: 10. Dampha 1:0, 35. De Jesus 2:0; 48. Waibel 2:1, 90.+4 Dalhäuser 2:2.
AS Timau Basel: Brito Neto; Chafiq, Langone, Mulabdic, Prestigiacomo; Dampha, Rogrigues, Ledermann (83.Iseni), De Jesus; Sellaro (82 Esen); Saracino (78. Carrera).
Gelterkinden: Schäfer; Tschopp (71. Belser), Di Biase, Dalhäuser, Burkhardt (78.Türkyilmaz); Weitnauer, Presti; Schreiber, Ahmeti (46.Spinella), Schaub; Waibel.
Bemerkungen: Gelterkinden ohne Saladin (Ersatz), Fiechter (gesperrt), Pierer, Rickenbacher (verletzt), Fleury (anderes Team), Shabani (Ferien), sowie Meier und Rauch (Militär). Verwarnung für Timau: Rodrigues (Reklamieren). Verwarnung für Gelterkinden: Weitnauer (Foulspiel).