Der FC Gelterkinden verliert das auf Donnerstagabend vorverlegte Meisterschaftsspiel gegen Black Stars Basel mit 1:4. Die klare Niederlage gegen ein Team aus den hinteren Regionen der Tabelle mag – auf den ersten Blick – als Enttäuschung daherkommen, wenn man aber weiss, dass in der Anfangsformation der Gastgeber lauter Mitglieder des Kaders der 1.Liga Promotions-Mannschaft standen, ist die Pleite leichter erklärbar.

Als neutraler Zuschauer hätte die Partie auf dem Buschweilerhof zwischen «Black» und dem FC Gelterkinden auch ein Schweizer Cup-Spiel der ersten Runde sein können. Auf der einen Seite der Underdog aus Gelterkinden auf der anderen Seite der haushohe Favorit mit lauter Akteuren, die im Kader einer drei Klassen höher spielenden Mannschaft stehen. Von der Truppe, die noch vor ein paar Tagen gegen den FC Laufen sang- und klanglos mit 0:6 untergegangen ist, sind bei den Baslern noch genau drei Akteure dabei und auch diese gehören – gemäss Internet – der ersten Mannschaft an. Dass Spieler, die nicht regelmässig zum Einsatz kommen, mal einen Ernstkampf in einer 2. Mannschaft bestreiten, ist logisch und auch Usus. Dass aber ein Verein, seine eigentlich am Wettbewerb teilnehmende Equipe quasi pausieren lässt und eine Auswahl aus dem Fanionteam ins Rennen schickt, mutet doch eher seltsam an und ist meiner Meinung nach klar wettbewerbsverzerrend. Zu denken gibt dem neutralen Betrachter dann noch die Tatsache, dass genau diese 2. Mannschaft, die nicht auflaufen darf, im Matchprogramm schwer diskreditiert wird.

Waibels Geniestreich

Doch nun zum sportlichen Teil: Um es vorweg zu nehmen. Die Spieler von Roger Schreiber zeigen beim Basler Quartierverein einen guten Auftritt. Vor allem die erste Halbzeit, ist, was taktische Disziplin, Einsatzwille, Laufbereitschaft anbelangt ohne Fehl und Tadel. Dass dem «alten Fuchs» Rico Waibel in der 23. Minute, nachdem Schreiber und Ahmeti die Abwehr von Black etwas durcheinandergewirbelt haben, sogar der Führungstreffer gelingt, ist dabei das «Tüpfelchen auf dem i». Er stibitzt Torhüter Erovic den Ball weg und legt ihn aus extrem spitzem Winkel routiniert ins Tor. Auch gelingt es den Gästen – trotz gefühlt vielleicht 25% Ballbesitz – den doch arg verspielten Gegner relativ locker vom eigenen Gehäuse fern zu halten. Im Gegenteil, beinahe hätte Di Biase nach einer Standartsituation sogar auf 0:2 erhöht. Dass Shillova kurz vor der Pause dann doch noch den Ausgleich schafft, ist dann aber schon die Folge des immer grösser werdenden Drucks der Einheimischen.

Als nach dem Seitenwechsel Mergim Ahmeti (notabene ein Ex-Gelterkinder!) nach einem beeindruckenden Solo durch die Gästeabwehr schon nach vier Minuten das zweite Tor für seine Farben erzielt, ist die Sache eigentlich bereits «gegessen». Die Black Stars lassen Ball und Gegner laufen – technisch hochstehend, manchmal wunderschön kombinierend, oft aber auch ein bisschen arrogant und nonchalant wirkend. Trotzdem kann festgehalten werden: Der FC Gelterkinden hat sich an diesem Abend im tristen Ambiente des Buchweilerhofs weder blamiert, noch hat er sich vorführen lassen. Solange die Kräfte reichen – das Tempo ist für Spieler aus der 2. Liga regional doch enorm hoch – spielt man munter mit und lässt sich keinesfalls den Schneid abkaufen. Dass mit Kiendrebeogo der überragende Mann der Begegnung aber in der Innenverteidigung von Black steht, bedeutet gleichzeitig, dass die vereinzelten Gegenangriffe der Gelterkinder kaum zu Ende gespielt werden können und meist von Vorgenanntem resolut und gleichsam elegant gestoppt werden.

Und am Schluss ist so, wie es bei diesen «Cup-Partien» immer ist: der Höherklassige setzt sich schlussendlich durch…

Heinz Degen

Matchtelegramm: FC Black Stars – FC Gelterkinden 4:1 (1:1). Sportplatz: Buschweilerhof, Basel. Zuschauer: 40. Schiedsrichter: Patrick Arnold. Assistenten: Nicolas Gisler, Nikolas Sommer. Tore: 23. Waibel 0:1, 42. Shillova 1:1; 49. M.Ahmeti 2:1, 72. Gaye 3:1, 74. Gaye 4:1.

Black Stars: Erovic; Jashari, Kiendrebeogo, Sevinc (70.Gashi), Kama; Delija, Mislimovic (82.Gassama), Adamczyk, M.Ahmeti; Shillova (82.Saliji), Gaye (82.Shasivari).

Gelterkinden: Saladin; Tschopp, Di Biase, Dalhäuser, Belser (67.Weitnauer); Presti (90.Shabani), Fiechter; Schaub (78.Spinella), Q.Ahmeti (78. Hoxha), Schreiber; Waibel.

Bemerkungen: Gelterkinden ohne Schäfer (Ersatz), Pierer, Rickenbacher (verletzt), Burkhardt, Fleury (Schule/Ausbildung), sowie Meier und Rauch (Militär). Verwarnung für Black Stars: Kama (Foulspiel), Shillova (Unsportlichkeit), Mislimovic (Foulspiel), Verwarnungen für Gelterkinden: Q.Ahmeti (Foulspiel), Dalhäuser (Reklamieren).

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