Der FC Gelterkinden scheidet gegen den Drittligisten Liestal bereits früh aus dem diesjährigen Basler-Cup aus. In einem auf bescheidenem Niveau ausgetragenen Spiel sind es ausgerechnet die Ex-Gelterkinder, die für den Sieg des Unterklassigen verantwortlich zeichnen.   

hed. Zu Spielbeginn interessieren in erster Linie die personellen Entscheide der beiden Trainer: So findet man in der Anfangsformation des FC Gelterkinden gerade noch drei Akteure, die schon im Derby vom letzten Samstag zu Beginn auf dem Platz standen; und beim FC Liestal laufen mit den Zweitliga-Inter-Spielern Kevin Schreiber und Timon Schaub überraschend zwei Ex-Gelterkinder auf. Auch zwischen den Pfosten steht mit Pascal Hiltbrand ein ehemaliger FCG-Spieler. Dass dann allerdings noch ein vierter Mann, der soeben von Gelterkinden nach Liestal gewechselt hat, in der Verlängerung für die Entscheidung sorgen würde, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Rafael Schmidlis Doppelpack stürzt Gelterkinden ins Elend

Erst zur Pause eingewechselt, ist es nämlich Rafael Schmidli, der in der Verlängerung erst von einem eklatanten Abwehrfehler Gelterkindens profitiert und Jannis Lüthy aus spitzem Winkel zum 2:1 bezwingt und vier Minuten später den zu weit vor seinem Tor agierenden Goalie mit einem grandiosen Schuss von der Mittellinie ein zweites Mal erwischt. Eigentlich fallen die Tore in der Verlängerung (Timon Schaub erzielt gegen die aufgerückten Gäste sogar noch das 4:1) sozusagen aus heiterem Himmel, denn insgesamt ist es eher der Zweitligist, der das Geschehen dominiert.

Folgerichtig durch Oliver Dudler (auf feines Zuspiel von Cédric Fleury) in Führung gegangen, muss Gelterkinden zwar noch vor der Pause den Ausgleich hinnehmen. Doch es deutet in der zweiten Halbzeit und in der ersten Hälfte der Verlängerung nichts daraufhin, dass die Oberbaselbieter am Ende geradezu deklassiert werden. Die Partie ist alles andere als attraktiv anzuschauen, ist vor allem von Kampf und unzähligen Zweikämpfen geprägt und weist kaum zusammenhängende Aktionen auf. Obwohl der FC Gelterkinden spielerisch nicht viel auf die Reihe bringt und wie sein Gegner vor allem mit langen Zuspielen in die Spitze operiert, gelingt es doch, einige gute, ja sehr gute Torchancen zu kreieren. Doch da wären wir wieder bei den Ex-Gelterkindern: Denn was Pascal Hiltbrand im Tor von Liestal zeigt, verdient allergrössten Respekt. Gerade viermal rettet er in extremis gegen die heranstürmenden Gegner: In der 17. Minute ist er Sekundbruchteile vor Marek Binjas am Ball, dann bleibt er im eins gegen eins gegen Lars Lutz (34.) und Aris Herger (47.) Sieger, und in der 86. Minute pariert er geradezu mirakulös und aus nächster Nähe Mirco Schumachers „Matchball“.

Schade, dass das Team von Alessandro Buccigrossi nicht an die gute Leistung vom Sissach-Spiel anknüpfen kann, denn der Trainer war überzeugt, dass auch „der zweite Anzug“ die Qualität hat, in einem solchen Spiel zu bestehen. Die Hoffnung bleibt, dass dieser Dämpfer die Mannschaft in ihrer Entwicklung nicht wieder zurückwirft. Man sollte nun einfach vorwärtsschauen und wohl oder übel die „alte Floskel“ hervorkramen, dass Cupspiele halt ihre eigenen Gesetze haben…

Heinz Degen

Matchtelegramm: FC Liestal II – FC Gelterkinden  4:1 n.V. (1:1;1:1). Sportplatz: Gitterli. Zuschauer: 100. Schiedsrichter: Mehmet Gecici. Tore: .24. Dudler 0:1, 41. Enz 1:1; 111. Schmidli 2:1, 115. Schmidli 3:1, 119. Schaub 4:1.

FC Liestal II: Hiltbrand; Fellmann (79. Matter), Camporesi, Vanne (89. Wegmann); Heer, Schaub; Wolf (46. Schmidli), Fricker, Schreiber (79. Simon); Enz (79. Scacchi), Hug.

Gelterkinden: Lüthy; Pierer, Martin, Di Biase, Buess (46.Rauch); Dudler (106.Burkhardt), Spinella (76. Tschopp), Binjas, Fleury (71.Kaufmann); Herger (71.Ciaramella); Lutz (46.Schumacher).

Bemerkungen: Gelterkinden ohne Vaterlaus (nicht eingesetzt), Belser, Gehrig, Saladin, Wyttenbach und Zurflüh. Verwarnungen für Liestal: Schmidli, Vanne, Simon. Verwarnungen für Gelterkinden: Lutz, Di Biase, Pierer, Binjas, Rauch, Kaufmann.

 

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