Eine Halbzeit macht noch lange keinen Sommer. Müsste ich für das erste Heimspiel der Rückrunde eine passende Redewendung erfinden, würde sie wohl so lauten. Nach dem doch eher glücklichen Sieg gegen den FC Bubendorf vom vergangenen Wochenende nahm sich die Mannschaft von Joe Wiederkehr erneut viel vor. Der Plan: In Führung gehen, Ball und Gegner laufen lassen, Ruhe und Cleverness ins Spiel bringen und so den nächsten Dreier einfahren.
Von Beginn an war es zu spüren: Jeder einzelne Spieler hat sich für diese Partie viel vorgenommen und versuchte die taktischen Vorgaben bestmöglich umzusetzen. Albi «Tomba la Bomba» Okatan ersetzte im Sturm den abwesenden Döring. Sprühend vor Spielfreude lancierte dieser in der 9. Minute Joël «The Getter» Hänggi, welcher das Skore problemlos eröffnen konnte. Ein Start nach Mass! Doch wie wird s’Zwoi mit dieser Führung umgehen? Das Team bewahrt kühlen Kopf, versucht das Spiel möglichst breit zu machen, kommuniziert und läuft viel. Was für eine Steigerung zum Bubendorf Match. Das Innenverteidigerduo Thommen/Brogle kann mit guten Pässen immer wieder das Mittelfeld und die Offensive versorgen. So auch in der 24. Minute als im Mittelfeld erneut der wirblige Okatan angespielt wird. Dieser behauptet sich und lanciert mit viel Übersicht Marco «Capitano» Erny über rechts. Da dessen Kraft kaum für einen Sprint bis zur Grundlinie reicht, spielt dieser aus dem Halbfeld einen scharfen Pass zur Mitte auf den pfeilschnellen, mitgeeilten Getter Hänggi. Dieser verwandelt in Stürmermanier zur komfortablen 2:0 Führung. Bis zum Pausentee muss man nur wenige Chancen zulassen. Insbesondere Reto «Oldie» Fischer hält gegen die hart spielenden Aargauer dagegen und kann fürs Zwoi viele wichtige Zweikämpfe gewinnen.
Nach dem Pausentee starten die Aargauer fulminant. Mit teils übertriebener Härte gelingt es ihnen, die Oberbaselbieter in eine unnötige Hektik zu versetzen. Unserem Zwoi gelingt kein ruhiger Spielaufbau mehr und so kommt es, wie es kommen musste: In der 54. Minute gibt es vor dem Tor von Jodok «Hexer» Vogt viel Betrieb. Der Ball kann von keinem Gelterkinder befreit werden und zudem wird der Torhüter im eigenen 5er noch entscheidend und wohl regelwidrig behindert. Stein profitiert und erzielt den Anschlusstreffer. Je länger die Partie nun dauert, desto mehr vernachlässigen die Steiner die Defensivarbeiten. So kommt der FCG immer wieder zu hochkarätigen Chancen. In der 63. Minuten tritt Manuel «die linke Klebe» Wiederkehr einen vielversprechenden Freistoss aus rund 25 Meter. Der Torhüter wehrt den scharf getretenen Freistoss nur zur Seite ab. Den Abpraller und somit wohl auch die Entscheidung verpasst Erny. Aus dem darauffolgenden Konter resultierte ein Eckstoss für Stein. Dieser bringt erneut viel Gefahr. Mirakulös hält Torhüter Vogt s’Zwoi im Spiel. In der Folge bringen es auch der eingewechselte Richy «Soundcheck Cavani» Wipf und Getter Hänggi nicht fertig, die Vorentscheidung herbeizuführen. In der 77. Minute erhält der FCG an der linken Strafraumgrenze erneut einen Freistoss zugesprochen. Mit viel Gefühl zirkelt Fischer den Ball an die Querlatte. Vom Abpraller überrascht kann Wipf leider nicht profitieren. In der 84. Minute werden die Angriffsbemühungen der Aargauer doch noch belohnt. Eine Hereingabe von der Linken Seite wird eiskalt zum 2:2 Endstand versenkt. Doppelt bitter, dass der Aktion eine klare Offsideposition vorherging.
An diesem Abend hatte s’Zwoi genügend Chancen, den Sack frühzeitig zuzumachen. Leider liess man die Kaltblütigkeit aus der ersten Halbzeit in der zweiten deutlich vermissen. So darf man sich dann halt eben nicht wundern, wenn man hinten trotz guter Abwehrleistung Tore kassiert. Jedoch muss man festhalten, dass die Mannschaft eine klare Leistungssteigerung auf den Platz brachte. Gegen Bubendorf spielte man die ersten 20 Minuten stark. Gegen den FC Stein waren es nun schon deren 45 Minuten. Gelingt es unserem Zwoi in den nächsten Partien über 90 Minuten eine gute Leistung abzurufen, liegt jeder Gegner dieser Gruppe in Reichweite. Die nächste Gelegenheit bietet sich bereits diesen Dienstag auswärts gegen den den FC Türkücü Basel.
Marco Erny