Der FC Gelterkinden verliert sein Auswärtsspiel in Muttenz mit 0:5. Der Zweitorerückstand nach nur sechs Minuten ist eine zu grosse Hypothek, vor allem da die Gelterkinder in der Folge in der Offensive zu harmlos und zu ungenau agieren.

Erinnern Sie sich noch an den einen WM-Halbfinal 2014? Damals gewann der spätere Welt-meister Deutschland gegen Gastgeber Brasilien mit 7:1. Dies, obwohl die Einheimischen in sämtlichen Rubriken der Statistik – ausser den Toren natürlich – vorne lagen. Diese Partie kommt vielleicht manch einem Zuschauer oder einer Zuschauerin beim Betrachten des Spiels auf dem Margelacker wieder in den Sinn. Nicht etwa, weil die Gelterkinder „brasilianisch“ spielen würden, weissgott nicht – und trotzdem: Nach einem veritablen Fehlstart des Teams von Bart van Riemsdijk – nach sechs Minuten liegt man mit zwei Toren zurück, ohne, dass man das Gefühl hatte, die Gelterkinder hätten schon bemerkt, dass der Schiedsrichter angepfiffen hatte – reagieren sie gut. Sie verfallen nicht etwa in Panik und beginnen ihrerseits Fussball zu spielen. So ab der 10. Minute bis eigentlich zum Schlusspfiff hat Gelterkinden mehr Ballbesitz, spielt mit Sicherheit mehr Pässe und hat auch mehr Abschlussversuche (allerdings mit starker Betonung auf «Versuche»). Dass es am Ende aber 5:0 für den SV Muttenz heisst, ist neben der notorischen Abschlussschwäche des FCG auch der Spielweise der Gastgeber geschuldet, die nach der frühen Führung genau das tun, was notwendig ist, um die drei Punkte zu gewinnen. Sie verteidigen konzentriert, wenn es sein muss auch rustikal (MengueTchoula!) und spielen ihre Konter mit ganz wenigen Ausnahmen konsequent und routiniert zu Ende.

Wer schiesst bei Gelterkinden ein Tor?

Gelterkinden seinerseits zeigt eine gefällige Leistung, einige spielerisch durchaus geglückte Spielzüge durchs Mittelfeld und lässt bis am Schluss nie den Willen vermissen, zu einem besseren Ergebnis gelangen zu wollen. Und doch fehlt es an Vielem: Die oben erwähnte guten Ansätze bleiben eben lediglich Ansätze und verpuffen spätestens in der Abschlusszone oder enden in harmlosen Schüsschen oder Fehlzuspielen in den aussichtsreichen Momenten. Von aussen hat man den Eindruck, die Gäste könnten noch stundenlang weiterspielen, ohne ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen. Bezeichnend für die gesamte Begegnung ist das 4:0: der Muttenzer Keeper muss ein einziges Mal richtig eingreifen und macht einen – für einmal – beherzten Schuss Martins unschädlich. Den (schnellen) Gegenzug in Überzahl schliesst Isklar eiskalt ab.

Zurück genommener Elmeterentscheid

Vielleicht hätte das ganze Geschehen in der 50. Minute noch eine Wende nehmen können. Denn nach einem Zweikampf im Muttenzer Strafraum interveniert der Assistent an der Linie vehement, worauf Schiedsrichter Barone Elfmeter gibt. Der Ball liegt minutenlang auf dem Punkt, während sich Schiedsrichter und Assistent an der Behindlinie beraten. Dann nimmt der Spielleiter den Elfmeter zurück und entscheidet auf Freistoss für Muttenz – aufgrund eines Fouls in einer vorangegangenen Szene (die er notabene vorher nicht geahndet hatte).

Nun, der FC Gelterkinden steckt in einer wichtigen Phase der Meisterschaft. Noch hat man ein kleines „Polster“ zu den Abstiegsplätzen, doch sollte man die nächste Partie gegen den Zweitletzten Birsfelden (zuhause) nicht verlieren, ansonsten der Abstiegskampf neu lanciert werden könnte. Und danach warten die ersten beiden der Tabelle…

Heinz Degen

Matchtelegramm: SV Muttenz – FC Gelterkinden 5:0 (3:0). Sportplatz: Margelacker, Muttenz. Zuschauer: 80. Schiedsrichter: Adriano Barone. Assistenten: Bektas Evsin, Kenan Duman. Tore: 3. Hossli 1:0, 6. Moren 2:0, 45. Moren 3:0; 80. Isklar 4:0, 89. Moren (Foulpen.) 5:0.

SV Muttenz: Riechsteiner; Gassmann. Mengue Tchoula, Ryf, Schöpfer; Borgeaud (83.Putnik), Ingold (85.Durmus), Isklar (79.Vögtlin), Hossli; Moren, Kamber (53.Rieser).

Gelterkinden: Schäfer; Rauch (78. M. Wiederkehr), Zurflüh, Di Biase, Pierer; Schaub, Belser (71.Martin); Burkhardt, Schumacher, Dudler (67.Buess); Lutz.

Bemerkungen: Gelterkinden ohne Ahmeti, Fleury, Kaufmann, Spinella und Wyttenbach. Kein Einsatz: Saladin und Schmidli. Verwarnungen für Muttenz: Borgeaud, Ingold (beide wegen Foulspiels), Isklar (Unsportlichkeit). Verwarnungen für Gelterkinden: Lutz, Zurflüh, Di Biase (alle wegen Foulspiels).

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