Dem FC Gelterkinden ist der Start in die neue Saison missglückt. Gleich mit 0:4 unterliegt man dem FC Reinach – ohne allerdings um diese vier Tore schlechter gewesen zu sein. Die Tore drei und vier fallen erst in der allerletzten Phase des Spiels, als die Einheimischen „mit Mann und Maus“ zu stürmen versuchen.

Die 24. Minute der Saisonauftaktpartie auf der Wolfstiege hat es in sich: Der neue Gelterkinder Torhüter Luca Schäfer spediert einen Ball aus dem Sechzehner, wo Siro Nichele diesen übernehmen kann, sich ein Herz fasst und das Leder mit Wucht an die Unterkante der Torlatte drischt. Schiedsrichter Deichmann entscheidet auf Tor, die Gelterkinder reklamieren (natürlich…), die Reinacher Spieler jubeln verhalten, und auf den Zuschauerrängen (mit der besten Sicht!) wird heftig diskutiert. Niemand kann wirklich bestätigen, ob der Ball vor oder hinter der Linie aufgesprungen ist. Der Schiedsrichter begibt sich zu seinem Assistenten an der Linie (Erinnerungen an Gody Dienst und das „Wembleytor“ werden wach), der zuerst „kein Tor“ angezeigt hatte. Nach kurzer Absprache zeigt der Ref aber doch in die Mitte! Reinach führt mit 2:0…

Kevin Schreiber hätte das Spiel in andere Bahnen lenken können

Nicht nur diese Szene in Minute 24 ist für Gelterkinden sehr unglücklich ausgegangen, nein, auch der Spielverlauf bis zu diesem Zeitpunkt. Denn die Gastgeber ihrerseits hätten bereits nach sechs Minuten mit zwei Längen in Führung liegen können. Kevin Schreiber, Mann der Startphase schlenzt schon nach vier Minuten den Ball an die Torlatte von Altermatt und scheitert nur zwei Zeigerumdrehungen später alleine am fantastisch reagierenden Reinacher Schlussmann. Das aber war es mit der Gelterkinder „Angriffsherrlichkeit“, und die Gäste verdienen sich ihre Führung im Nachhinein, indem sie das Zepter im Mittelfeld in die Hand nehmen und sich – vor allem – ihre ausgezeichnet und sehr unaufgeregt agierende Defensive kaum einen Fehler erlaubt.

Die Partie ist für ein erstes Saisonspiel sehr ansehnlich. Beide Mannschaften sind bedacht, spielerische Akzente zu setzen und den Ball laufen zu lassen. So kommt es in der ersten Halbzeit kaum zu Zweikämpfen und die Begegnung verläuft ausserordentlich flüssig. Nur – es entstehen auch kaum Torszenen. Nach dem eingangs beschriebenen 0:2 findet sich auf dem Notizblatt des Berichterstatters lediglich noch ein knapp sein Ziel verfehlender Weitschuss Weitnauers kurz vor der Pause.

Das Team von Roger Schreiber, das wie schon in der äusserst erfolgreichen Rückrunde der letzten Spielzeit mit einem 4-2-3-1 und drei Neuzuzügen (Schäfer, Spinella von Beginn, später Presti) auftritt, versucht nach dem Tee zu reagieren. Man hat auch Phasen mit mehr Ballbesitz, doch aufgelegte Torchancen bleiben Mangelware. Die Offensive wirkt zeitweise rat- und ideenlos. Trainer Schreiber versucht, mit „Offensivwechseln“ und später der Umstellung auf eine Dreierabwehr seinerseits Einfluss zu nehmen. Doch der FC Reinach erweist sich an diesem Tag als ausgesprochen stilsicher und hat kaum Mühe, den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Im Gegenteil: nachdem Captain Zenhäusern noch eine kapitale Chance zur Vorentscheidung vergeben hatte, werden die Gelterkinder, die das Unmögliche mit allen Mitteln noch versuchen möglich zu machen, in den Schlussminuten zweimal gnadenlos ausgekontert und verlieren die Partie klar – wenn auch um diese beiden späten Tore zu hoch.

Als regelmässiger Besucher von Spielen des FC Gelterkinden hat man zwar nicht das Gefühl, dass diese Heimniederlage das Team zu stark verunsichern wird, doch wird eine Wiedergutmachung auswärts bei Aufsteiger Muttenz nicht einfach und wohl alles andere als ein Selbstläufer werden.

Heinz Degen, Gelterkinden

Matchtelegramm:

FC Gelterkinden – FC Reinach 0:4 (0:2)

Sportplatz: Wolfstiege. Zuschauer: 120. Schiedsrichter: Luiz Fernando Deichmann. Assistenten: Benjamin Keller, Ali Bozardic.

Tore: 12. Fankhauser 0:1, 24. Nichele 0:2; 90. Sarro 0:3, 90.+1 Wirz 0:4..

Gelterkinden: Schäfer; Tschopp, Di Biase (72. Stricker), Dalhäuser, Pierer (64. Burkhardt); Weitnauer, Shabani (78. Presti); Schreiber, Ahmeti, Spinella (57. Restieri); Waibel.

Reinach: Altermatt; Schöne, Durisch, Kraft, Friedli (55. Rau); Fankhauser, Wirz, Oppliger, Kobler (82. Fruncillo); Nichele (66. Sarro); Zenhäusern (73. Conserva).

Bemerkungen: Gelterkinden ohne Belser, Sachithananthan (kein Einsatz), Fleury, Saladin (verletzt), Rickenbacher (rekonvaleszent), Fiechter (abwesend) sowie Meier und Rauch (Mili-tär). Verwarnung für Gelterkinden: Ahmeti (Abstand nicht eingehalten), Restieri (Foul) und Dalhäuser (reklamieren). Keine Verwarnungen für Reinach. 4. Lattenschuss Schreiber.

 

Kommentar hinzufügen