Im dritten Spiel der Saison holt sich die 2. Mannschaft auswärts mit einem 4:4 gegen den FC Stein den nächsten Punkt. Das Team von Michel Fleury bleibt somit in der 3. Liga weiterhin ungeschlagen. Trotzdem bleibt nach dem Spiel ein bitterer Nachgeschmack. Denn einerseits wäre, wie schon letzte Woche gegen den FC Bubendorf, ein Sieg definitiv drin gelegen. Zum anderen setzte uns die unsportliche Spielweise des Gegners und die schwache Leistung des Schiedsrichters auch mental zu.

Die 2. Mannschaft reiste mit eingeschränktem Personal an das Auswärtsspiel auf der Sportanlage Netzi in Eiken. Von insgesamt sieben Defensivspieler waren gerade einmal deren drei verfügbar, den sich noch im Aufbau befindenden Roman Burri miteingeschlossen. Der Plan war es, den Personalmangel in der Verteidigung mit einem 3:2:3:2 zu kompensieren und das Spiel mit einer Überzahl im Mittelfeld zu kontrollieren. Die Strategie schien in den ersten Spielminuten auch aufzugehen. Bereits nach zwei Minuten schob Cédric Fleury nach einem weiten Abschlag von Pascal Hiltbrand zum 0:1 ein. Wenige Minuten später verletze sich Flügelspieler Fation Balidemaj bei einem Zweikampf unglücklich am Fussgelenk und musste das Feld unter starken Schmerzen frühzeitig verlassen. Trotz dieses Schocks konnten wir den Druck aufrechterhalten und Kevin Schreiber erzielte nach einem Assist von Fleury souverän das 0:2.

Damit war die erst etwas überrumpelte Gegenmannschaft endgültig wachgerüttelt. Der FC Stein reagierte prompt und erzielte in der 12’ den Anschlusstreffer. Das Tor machte dann auch das Defizit in der Verteidigung zum ersten Mal deutlich. S’Zwoi vermochte es nicht, die Vorteile der neuen Formation konsequent auszuspielen. Zu oft waren wir gezwungen den Ball hoch nach vorne zu bringen anstatt das Spiel flach von hinten aufzubauen. Dazu kam, dass der FC Stein von Beginn mit vielen Grätschen und Fouls hart ins Spiel ging und uns verunsicherte. Es fiel uns immer schwerer, konsequent auf den 2. Ball zu gehen und so unseren Vorteil im Mittelfeld auszuspielen. Mit etwas Glück hielten wir das 1:2 bis in die Halbzeit.

Für die zweite Hälfte stellten wir auf ein 4:5:1 um. Leider waren wir nach dieser Umstellung zu Beginn nicht bei der Sache und kassierten bereits nach drei Minuten den Ausgleich. Von da an konnten wir uns aber wieder mehr Spielanteile verschaffen. Die 4er-Abwehr konnte mehr Bälle flach ins Mittelfeld spielen, wo wir wiederum das Spiel gekonnt über die Seiten lancierten und so unsere schnellen Flügelspieler zum Zug kamen. So erzielte Yves Arnold dann auch in der 58’ das 2:3, wiederum durch einen Assist von Fleury. Das Spiel wurde in der Folge immer aggressiver geführt. Das gefährliche Spiel des Gegners führte zu lautstarken Protesten unsererseits, wobei der Schiedsrichter nichts zur Deeskalation beitrug. Wiederum liessen wir uns dadurch verunsichern, verloren zwischenzeitlich auch etwas die Moral zum Weiterspielen. In dieser Phase traf der FC Stein dann auch in der 62’ zum 3:3 und in der 70’ zur 4:3 Führung. Es muss dem Team hoch angerechnet werden, dass es nach diesem Rückschlag wieder ins Spiel finden konnte. Die Frustration über den Gegner und den Schiedsrichter konnten erfolgreich in eine erhöhte Entschlossenheit auf allen Positionen umgewandelt werden. In der letzten Phase des Spiels tauchten wir mehrmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, bis Kapitän Alex Thommen in der 90’ durch einen schönen Kopfball zum verdienten Ausgleich traf. Leider blieb uns trotz Druckphase in der Nachspielzeit der Führungstreffer verwehrt.

An dieser Stelle muss gesagt werden, dass die gegnerische Mannschaft nicht pauschal zu verurteilen ist. Wir rechneten von Anfang an mit einem körperbetonten Spiel (siehe SMS-Verkehr zwischen Marco Erny und Alex Thommen vor dem Spiel, abgedruckt im Preview zum Match) und die meisten gingen hart aber fair in die Zweikämpfe. Gewisse Spieler verhielten sich allerdings physisch und verbal übertrieben unsportlich. Dass der Schiedsrichter nicht fähig war, oder schlicht kein Interesse daran hatte, das Spiel zu deeskalieren (er zückte bei einer einzigen Aktion die gelbe Karte!) machte das Spielerlebnis umso frustrierender. Zu allem Unglück stellte sich noch heraus, dass sich Balidemaj bei der Aktion das Sprunggelenk gebrochen und drei Bänder gerissen hatte. Er wird voraussichtlich nächste Woche operieren müssen. Im Namen der Mannschaft wünsche ich ihm in den kommenden Wochen eine gute Besserung (und vielen Dank an Bruno für die Erste Hilfe).

Mitzunehmen ist, dass wir wieder einmal gezeigt haben, dass wir durch eine geschlossene Mannschaftsleitung und viel Kampfbereitschaft bis zum Schluss jedes Spiel drehen können. In diesem Sinne bin ich positiv gestimmt, dass wir mit einem (fast) vollständigen Team am nächsten Samstag gegen den FC Türkgücü Basel weiterhin ungeschlagen bleiben werden. Zum Schluss noch ein grosses Dankeschön an unsere Fans, die trotz Herbstwetter so zahlreich erschienen sind und uns bis zur letzten Minute angefeuert haben.

Ramon Wiederkehr

Kommentar hinzufügen